Der Prozess der Trauer

Es wird von der Gesellschaft akzeptiert, dass wir nach dem Tod eines geliebten Menschen traurig sind. Dennoch wird in der Regel erwartet, dass wir bereits nach kurzer Zeit wieder wie gewohnt den Alltag meistern und „funktionieren“.

Doch Trauer ist keine Krankheit und sie ist auch nicht ausschließlich auf eine gewisse Zeit festgelegt. Leider gibt unsere Kultur der Trauer nicht mehr den nötigen Raum, um den Verlust zu verarbeiten. Das kann zu einer Verdrängung führen, die auf Dauer unser weiteres Leben blockiert. Sie hält uns davon ab, im Augenblick zu leben und neue Wege zu gehen. Langjährig verdrängte Trauer kann sich sogar zu einer Depression entwickeln.

Kummer und Schmerz nach dem Tod eines geliebten Menschen sind eine normale seelische und auch körperliche Reaktion auf den Verlust. Aber sie äußern sich nicht bei jedem Menschen auf die gleiche Weise, sind nicht immer eindeutig zu erkennen. Das macht vielen Menschen Angst und erschreckt sie.

Wir lassen Sie nicht allein mit Ihrer Trauer. Jede Trauerfamilie erhält von uns einen Gutschein für ein Gespräch mit unserer sehr gut ausgebildeten und empathischen Trauerbegleiterin. Gerne vermitteln wir auch Adressen und Ansprechpartner für spezielle Trauersituationen. Sprechen Sie uns einfach an.

Die Psychologin Verena Kast entwickelte ein Modell von Trauerphasen, das hilft, die nun aufkommenden Empfindungen besser zu begreifen und mit ihnen umzugehen.

Zu diesem Thema erhalten Sie in unserem Hause den „Leidfaden“ als kleine Trauerhilfe.

Erste Phase

Nicht-Wahrhaben-Wollen

Ob der Tod zu erwarten war oder plötzlich kam: Immer löst die Nachricht des Todes einen regelrechten Schock aus. Der Verlust kann nicht realisiert und die eigenen Emotionen können nicht wahrgenommen werden. Die trauernde Person scheint empfindungslos und fühlt sich oft selbst „wie tot“. Meist währt die erste Phase kurz: nur einige Tage, höchstens einige Wochen (bei einem unerwarteten Verlust).

Zweite Phase

Aufbrechende Emotionen

Trauer, Wut, Zorn, Angstgefühle und Ruhelosigkeit, die oft auch mit Schlafstörungen und körperlichen Reaktionen (zum Beispiel schneller Puls, Schwitzen, Übelkeit) verbunden sind. Auch die Suche nach einem Schuldigen (Krankenhaus, Pflegepersonal) kann einsetzen. Der Verlauf dieser Phase ist stark von der Beziehung zu dem Verstorbenen abhängig: Konnten Probleme besprochen werden – oder ist vieles offen geblieben? Auftretende Aggressionen sollten zugelassen werden, denn sie bewahren davor, in Depression zu verfallen. Insgesamt ist die Selbstbeherrschung oft ein hemmendes Element, das bewirkt, dass diese Phase der Trauer nicht bewältigt werden kann.

Dritte Phase

Suchen und Sich-Trennen

Beim Verlust eines geliebten Menschen wird der Verstorbene unbewusst oder bewusst gesucht. Meistens an Orten, die mit ihm in Verbindung stehen, wie Zimmer und Landschaften oder auf Fotos und in Träumen. Es wird versucht, Teile der Beziehung zu erhalten, ein innerer Dialog findet statt. Bestenfalls wird der Verlorene zu einem „inneren Begleiter“.

Vierte Phase

Neuer Selbst- und Weltbezug

Wenn Wege gefunden wurden, mit dem Verstorbenen positiv umzugehen, kann er als innerer Begleiter erlebt werden. Das zeigt sich daran, dass Lebensmöglichkeiten, die zuvor an die gemeinsame Beziehung gebunden waren, in das eigene Leben integriert werden können.

Selbstvertrauen und der Bezug zum Hier und Jetzt wachsen; es wird wieder möglich, das eigene Leben zu gestalten.

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